Norderoog

Norderoog (dänisch Nørreog, nordfriesisch Noorderuug) ist eine Hallig im Wattenmeer vor der Westküste von Schleswig-Holstein mit einer Größe von 0,09 km². Abgesehen vom zeitweiligen Aufenthalt von Vogelwarten ist sie unbewohnt. Die Hallig gehört seit 1909 dem Verein Jordsand und wird von ihm auch naturschutzfachlich betreut. Verwaltungsmäßig ist sie Teil der zum Kreis Nordfriesland gehörenden Gemeinde Hallig Hooge.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Norderoog 1597 als „Norder Ough“. Im Jahre 1630 befand sich auf der Hallig ein Festgut, das von einem Strandvogt bewohnt und 1634 durch die Burchardiflut zerstört wurde. Später siedelte sich eine Familie wieder an, deren Haus in der Februarflut 1825 ein Raub des Meeres wurde. Von diesem Zeitpunkt an war Norderoog unbewohnt. Als einzige Hallig weist heute Norderoog keine Warft mehr auf. Die frühere Warft ist weggespült. Seit 1909 ist die Hallig Eigentum des Vereins Jordsand, dessen Ziel die Begründung von Vogelfreistätten an der deutschen Nordseeküste ist.

Norderoog dient vielen teils seltenen Seevögeln als Brut- und Rastplatz. Von größter Bedeutung ist die Kolonie der Brandseeschwalbe (Thalasseus sandvicensis). Im Frühjahr und Frühsommer gibt es hier jährlich bis zu 4000 Brutpaare, 2007 wurden 2800 Brutpaare registriert. Besonders Landunter im Frühsommer wirken sich jedoch negativ auf das Brutgeschäft aus und können starke statistische Schwankungen bewirken.
Daneben brüten auf Norderoog auch Fluss- und Küstenseeschwalben. Lange Zeit kam der Austernfischer auf Norderoog in der höchsten Brutpaardichte der ganzen Deutschen Bucht vor, sein Bestand hat jedoch nach 2000 abgenommen. Die Bedeutung Norderoogs für die Vogelwelt ergibt sich jedoch nicht nur als Brut-, sondern auch als Rastgebiet für den Vogelzug. Zeitweise halten sich auf der Hallig und dem vorgelagerten Norderoogsand über 50.000 Seevögel auf.